N-A-N-U: erlebnisreiche Tour durch die Natur

Raus ins Glück: Ende September fand unsere lang erwartete Wanderung zur Streuobstwiese in Unterensingen statt, die gemeinsam mit dem  N-A-N-U-Familiengruppen des Schwäbischen Albvereins und Rainer Feldmaier vom Obstlagerungsverein organisiert wurde. Um 10:30 Uhr trafen sich rund 40 wanderfreudige Teilnehmer – darunter viele Familien mit Kindern – am Startpunkt. Von dort aus begaben wir uns auf eine erlebnisreiche Tour durch die Natur, die allen Altersgruppen viel Freude bereitete.

Begrüßung und erste Station: Der Obstlagerungskeller

Zu Beginn begrüßten uns die beiden Vorstände Rainer Feldmaier und Claus Arnold herzlich. Nach einer kurzen Einleitung über den geplanten Tagesablauf erklärte uns Rainer den Obstlagerungskeller von Unterensingen. Er erzählte uns Spannendes zur Entstehung dieses Kellers, der im Jahr 1951 vom Obstanbauverein gegründet wurde. Ursprünglich war der Plan, das reichlich vorhandene Obst aus der Region in den umliegenden Dörfern und Städten zu verkaufen, das ließ sich aber letztlich nicht realisieren. Der Keller dient seither der Lagerung des regionalen Obstes, und wir bekamen einen kleinen Einblick wie durch Be- und Entlüftung und viel Erfahrung ein nahezu optimales Klima zur Lagerung erreicht wird. Das Raumklima im Keller wird nämlich durch den Kellerwart mit Hilfe von speziellen Klappen und Wasser geregelt – eine beeindruckende, einfache, aber effektive Methode, die bis heute erfolgreich ist.

Natürlich durften die Kinder auch die verschiedenen Apfelsorten probieren. Als besondere Gäste haben uns Staatssekretärin Sabine Kurtz im baden-württembergischen Ministerium zuständig für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Bürgermeister Sieghart Friz begleitet. Beide richteten herzliche Grußworte an die großen und kleinen Teilnehmer und unterstrichen nochmals informativ die Wichtigkeit der Erhaltung unserer Streuobstwiesen.

Weiter durch die Streuobstwiesen

Nach diesem interessanten Zwischenstopp setzten wir unsere Wanderung durch die idyllischen Streuobstwiesen von Unterensingen fort. Die weitläufigen Obstbäume, von denen viele bereits volle Früchte trugen, boten uns eine wunderschöne Kulisse. Besonders die Kinder waren mit Begeisterung dabei und erkundeten die Natur auf eigene Faust. Für sie hatte das Organisationsteam zudem spannende Rätselfragen vorbereitet, die sie entlang des Weges lösen konnten. So wurde die Wanderung für die Jüngsten zu einem kleinen Abenteuer, bei dem sie nicht nur die Natur genießen, sondern auch ihr Wissen testen konnten.

Ein besonderes Highlight: Rüdi und seine Ziegen

Ein weiteres Highlight des Tages erwartete uns in der Mitte der Wanderung: Rüdi und seine Ziegen! Die Kinder waren begeistert, als sie die Ziegen streicheln und beobachten konnten. Rüdi erzählte uns einiges über die Tiere und ihren Nutzen in der Landschaftspflege – eine tolle Möglichkeit, den Kindern die Bedeutung von Weidehaltung und nachhaltiger Landwirtschaft näherzubringen.

Lagerfeuer und kulinarische Genüsse

Nach der Begegnung mit den Ziegen führte uns der Weg weiter zu einem gemütlichen Rastplatz, an dem bereits ein Lagerfeuer brannte. Hier warteten zahlreiche kulinarische Genüsse auf uns: Über dem Feuer wurde Popcorn frisch zubereitet, und der Duft zog bald durch die Luft.

Die Kinder hatten besonders viel Freude daran, den Teig für Pfannkuchen mit Äpfeln selbst zuzubereiten, die wir anschließend gemeinsam am Feuer ausbacken konnten. Diese kleinen kulinarischen Pausen waren nicht nur köstlich, sondern boten auch die Gelegenheit für Gespräche und gemeinsames Lachen – einen Moment der Ruhe und des Genusses inmitten der Natur. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Frau Feldmaier, für die wunderbaren Marmeladen zum Probieren.

Für die Erwachsenen gab es darüber hinaus eine besondere Verkostung: „Streuobstwiese im Glas“ –  Schnaps aus regionalem Obst. Ein kräftiger Schluck, der die Aromen der Region perfekt widerspiegelte und bei den Teilnehmern sehr gut ankam.

Ausklang des Tages

Am Ende des Tages, nach einigen Kilometern durch die Streuobstwiesen, war die Müdigkeit bei manchen Teilnehmern deutlich zu spüren. Doch trotz der Erschöpfung waren sich alle einig: Es war ein wunderschöner Tag, der uns nicht nur die Schönheit der heimischen Natur nähergebracht hat, sondern auch viel Freude und den Zusammenhalt in der Gruppe förderte.

Bericht: Kerstin Bender

„Aus Kraft wird Saft“ – Muskelkraft und Tradition in Neckarhausen

Am 21. September wurde im Schwäbischen Albverein Neckarhausen  Apfelgeschichte geschrieben. Unter dem Motto „Aus Kraft wird Saft“ versammelten sich Vereinsmitglieder und Gäste, um auf traditionelle Weise frischen Apfelsaft herzustellen.

Was diese Veranstaltung besonders machte, war die Verwendung einer alten Apfelpresse, die noch vollständig mit Muskelkraft und nicht hydraulisch betrieben wird – ein seltenes Stück aus Holz, das die lange Tradition des Apfelsaftpressens in die Gegenwart holte.

Morgens, ab 10 Uhr wurde zunächst alles Zubehör fürs Apfelpressen aufgebaut, dann wartete man auf die Teilnehmer, die die Äpfel auf der Obstwiese aufgesammelt hatten. Gegen 13 Uhr trafen sie beim AV-Heim ein. Die Äpfel wurden gewaschen, geschnitten und sorgfältig in die hölzerne Presse geschichtet. Dann ging es ans Eingemachte: Mit vereinten Kräften drehten die Helfer die schwere Kurbel der Presse. Schritt für Schritt floss der süße Apfelsaft in die Fässer– ein kraftvolles und erfüllendes Erlebnis, das die Muskeln zum Brennen brachte und den Geschmackssinn belohnte. Die mühevolle Arbeit wurde direkt mit dem Genuss des frisch gepressten, naturbelassenen Safts gekrönt.

Doch damit nicht genug: Zusätzlich zu diesem traditionellen Pressvorgang wurden von den Helfern frittierte Apfelringe zubereitet und an die Anwesenden verteilt. Die knusprigen, goldbraunen Apfelringe ergänzten das fruchtige Getränk perfekt und sorgten für ein weiteres Highlight dieses besonderen Tages.

„Die alte Presse zeigt uns, wie viel man mit Muskelkraft erreichen kann“, sagte ein begeisterter Teilnehmer. „Es ist eine tolle Erfahrung und ein noch schöneres Zusammensein“, sagte ein anderer.

Die Veranstaltung zeigte, wie Gemeinschaft, Muskelkraft und Tradition Hand in Hand gehen. Am Ende des Tages konnten die Teilnehmer stolz auf die gefüllten Saftflaschen und das fröhliche Miteinander zurückblicken. Wieder einmal bewies der Albverein: Aus Kraft wird nicht nur Saft – sondern auch ein Stück lebendiger Geschichte.

 

Unterwegs auf dem Wanderweg „hochgehblickt“

Die Streuobstwiesen zwischen Alb und Neckar bilden mit rund 26.000 ha eine der größten zusammenhängenden Streuobstlandschaften Europas. Rund 1,5 Millionen Obstbäume prägen unsere schwäbische Heimat und sind Lebensraum für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten und Naherholungsgebiet für Jung und Alt. Diesen Kulturschatz gilt es für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Raus ins Glück: kürzlich lud der Neckarhäuser Albverein zu einer Exkursion ein. Die Teilnehmer trafen sich am offiziellen Startpunkt des „hochgeblickt“-Wanderweges, im Galgenbergpark in Nürtingen, direkt bei der Wandertafel. Unterwegs gab es dann immer wieder Spannendes zu entdecken. So erfuhr man an einem Bienenstand einiges über die die enorm wichtige Bestäubungsarbeit der Bienen. Kindern konnten am Wegesrand aber auch drei Wandersteine und einen Geocache finden.

Der Weg führte über den Weitblick-Besinnungsweg bis zum Beginn des Wildrosenlehrpfades. Hier befand sich dann unsere Obstwiese, auf der Alle fleißig sammeln durften.

Foto: Bernd Euchner

Nach erfolgreicher Ernte ging es dann  auf der Rückfläche eines Lasters (vor allem für Kinder)  oder per Fuß mit schönem Blick auf den Albtrauf zum nahegelegenen Albvereinsheim Neckarhausen.

Wer mit offenen Augen durch unsere Landschaft wandert dem bleibt das massive Sterben von Streuobstbäumen nicht verborgen. Viele Bäume sind mit Misteln geradezu überwuchert. Es ist nur eine Frage von wenigen Jahren bis sie absterben werden. Die Wiesen werden meist nur noch gemulcht, das Gras findet keine Verwendung mehr als Futter für Tiere. Im Grunde eine Ressourcenverschwendung von ungeheurem Ausmaß wie ein Teilnehmer anmerkte und „in Zeiten, wo Menschen auf unserer Welt immer noch hungern müssen, ist dies ethisch fragwürdig.“

Um die Biodiversität auf den Streuobstwiese zu fördern, müsste man eine Beweidung mit Tieren forcieren. Denn der Dung, den eine einzige Kuh von rund 1 Tonnen im Monat produziert, nährt wiederum rund 100 Kilogramm an Insekten, die wiederum eine riesige Ressource für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fledermäuse bilden.

Übrigens: „Die überwiegende Mehrheit der Milchkühe in Deutschland grast nie auf der Weide, sondern steht lebenslang eingepfercht im Stall. Wer Milch von Kühen trinken möchte, die so leben, wie es Werbung oder Urlaubsprospekte zeigen, sollte Weidemilch in Bioqualität kaufen um so einerseits das Tierwohl als auch die Artenvielfalt zu fördern.

Tipp: Videoclip – nicht nur – für Kinder zum traurigen Leben der Kühe 

Doch nicht der Milchkonsum sondern die Herstellung von Süßmost war der Schwerpunkt dieser – gut besuchten – Veranstaltung. Doch wie stellt man nun Apfelsaft her?

Ein ausführlicher Bericht zur Saftpressaktion „Aus Kraft wird Saft“ folgt demnächst.

Vorab schon ein paar Bilder: