Unser Wanderheim | Eugen Münz Haus

Bereits Mitte der 60-er Jahre hatte der damalige Vertrauensmann Eugen Münz den Plan, in Neckarhausen ein Wanderheim, ein Haus für die Jugend, wie er zu sagen pflegte, zu bauen.

Seit Anfang der 30-er Jahr war an der heutigen Böllatstraße ein der Gemeinde gehörender aufgelassener Steinbruch, der nicht gerade ein „Schmuckstück“ für das neu geplante Baugebiet war. Der Platz eignete sich jedoch gut für ein Wanderheim.

Der erste Versuch von Eugen Münz, den Ortsgruppenausschuss von seinem Vorhaben zu überzeugen, wurde teilweise mit Skepsis aufgenommen. Weniger wegen der Finanzierung, vielmehr wegen der nach Fertigstellung evtl. auftretender Probleme mit der Bewirtschaftung. Mit seiner großen Begeisterung für das Vorhaben ist es ihm gelungen, die Bedenken auszuräumen. Nach verschiedenen „Wenn und Aber“ war auch Herr Dir. Fahrbach nach einem Besuch der Herren Münz, Brodbeck und Sterr in Stuttgart mit dem Konzept einverstanden.

Die Baugenehmigung nach einem von Architekt Morgenthaler erstellten Plan ließ ziemlich lange auf sich warten. Der Steinbruch lag zwar direkt gegenüber dem bereits genehmigten Baugebiet, er wurde jedoch nicht in den Bebauungsplan aufgenommen.

Am 20.01.1969 wurde, nachdem auch das Regierungspräsidium seine Bedenken ebenfalls zurückgestellt hatte, vom Landratsamt die Baugenehmigung erteilt. Die Baukosten für das Heim wurden vom Architekten mit DM 60.000 errechnet, der notwendige Grund und Boden für das Wanderheim wurde von der Gemeinde günstig zur Verfügung gestellt.

Baustein

Die Baukosten wurden finanziert durch den Verkauf von Bausteinen an die Einwohnerschaft, einer größeren Spende eines Bauträgers und von Handwerkern, von vielen größeren und kleineren Spenden der mit Eugen Münz befreundeten Ortsgruppen und deren Mitglieder, von dem Verkauf von alten Maschinen der Firma Melchior und von Kupferkabeln, mit einem kleinen verlorenen Zuschuss des Hauptvereins sowie aus Eigenmitteln und vielen, vielen freiwilligen Helfern.

Der Steinbruch war zum Teil mit Erde und Steinen aufgefüllt. Um ein gutes Fundament zu bekommen wurde sehr tief gegraben. Der heutige Spielplatz wurde mit Bauaushub der umliegenden Neubauten preiswert aufgefüllt.

Viele fleißige Hände, auch sehr viele ältere Mitglieder der Ortsgruppe, haben mitgeholfen und brachten es fertig, daß unser schmuckes Wanderheim nach einer Bauzeit von ca. 1 ½ Jahren eingeweiht werden konnte. Das mit Gönninger Tuffsteinen erbaute Haus und die schöne Außenanlage ist aus diesem Gebiet von Neckarhausen nicht mehr wegzudenken.

Zwischenzeitlich wurde in Eigenarbeit, überwiegend von Vertrauensmann Herbert Geiger, ein Anbau (1995) zur Unterbringung div. Gerätschaften erstellt, eine neue Heizung eingerichtet und der schöne Außenkamin mit einem besseren Fundament als beim Neubau versehen. Im Jahr 1997 wurden verschiedene Maßnahmen zur Wärmedämmung unternommen. Mit einem Kostenaufwand von ca. DM 30.000 wurden neue Fenster eingebaut, an der aus Holz gefertigten Vorderseite Dämmstoffe angebracht, die Decke im Gastraum ebenfalls mit Dämmstoffen belegt sowie das Dach gereinigt und lackiert. Bei diesen Arbeiten haben sich insbesondere Erich Thumm und Werner Ischinger verdient gemacht.

Viele heitere Stunden in einem gemütlichen Gastraum mit bleiverglasten Fenstern, AV-Wimpeln und schönen Holzschnitzereien durften die Besucher in dem seit 1970 geöffneten Wanderheim erleben, sei es beim alljährlichen Mutscheln oder sonstigen Anlässen.

Der Gastraum wird wochentags verwendet als Übungsraum für die Kindergruppe, Jugendgruppe, Volkstanzgruppe, der Schässloh-Musig, Spielenachmittag, der Familiengruppe, der Kooperation Obst- und Gartenbauverein/Albvereinsortsgruppe Neckarhausen mit den Kindergärten und dem Mittwochstreff. Bewirtschaftet wird das Wanderheim ehrenamtlich jeweils am Donnerstag zum Stammtisch.

In den vergangen 50 Jahren wurde das „Häusle“ an den Wochenenden durch die Mitglieder abwechselnd bewirtet, dann durch die Eheleute Ischinger. Es hat bereits eine Zeit der Verpachtungen hinter sich und wird derzeit vor allem an den Wochenenden an Privatpersonen vermietet.

Pächter: zuerst wurde von den Mitgliedern selbst bewirtschaftet, Ischinger ca. 1990 – 1999, Fr. Ischinger u. Fr. Münz 1999 – 2003, Herr Lux 2003 – 2005

Das alljährlich stattfindende Bergfest soll an die Errichtung des Wanderheimes erinnern.

Der kursive Text wurde 1998 von Werner Sterr verfasst.

Zum 100-jährigen Jubliläum wurde eine (Natur)Bühne für das Bergfest – überwiegend – von Herbert Geiger errichtet. Eine Fotovoltaikanlage auf das Eugen-Münz-Haus wurde 2009 montiert.